ESG muss kein Renditekiller sein – eher im Gegenteil

04.11.2020 Lesezeit: 2 Minute(n)

Unter Anlegern hält sich hartnäckig das Vorurteil, dass, wer Gutes tun will für Klima und Gesellschaft, eine geringere Rendite in Kauf nehmen muss. Doch Studien legen nahe, dass dem nicht so ist und in Zukunft könnten die positiven Effekte noch stärker sein.

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Als Nobelpreisträger Milton Friedman vor rund 50 Jahren propagierte, dass «die einzige soziale Verantwortung eines Unternehmens» darin bestehe, «seine Gewinne zu maximieren», war die Welt eine andere. Klimawandel und der Mangel an natürlichen Ressourcen haben inzwischen zu einem Umdenken geführt.

Voraussetzung für langfristigen Erfolg

Die Ausrichtung der Geschäftspraktiken auf ökologische und soziale Aspekte sowie die Unternehmensführung (Environmental, Social and Governance – ESG) wird zunehmend als Voraussetzung für eine langfristig erfolgreiche Unternehmertätigkeit gesehen.

Hinzu kommen Vorgaben von Seiten der Politik, Organisationen und Behörden, beispielsweise der Aktionsplan der Vereinten Nationen für die Menschen, den Planeten und den Wohlstand, auf den sich die Mitgliedstaaten 2015 geeinigt haben; dieser Aktionsplan dient als Leitfaden zur Erreichung der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals – SDG). Ein weiterer ist der Aktionsplan der Europäischen Union für ein nachhaltiges Finanzwesen, der den Weg zu einem klimaneutralen Europa ebnen soll und der nicht nur das Potenzial hat, Unternehmensaktivitäten und Investitionsentscheidungen massgeblich zu beeinflussen, sondern auch die Transparenz für Anleger in Bezug auf nachhaltige Anlagen zu verbessern.

Bringt ESG zusätzliche Rendite?

Der gesellschaftliche und politische Wandel hat also auch zunehmend Auswirkungen auf die Finanz- und Kapitalmärkte. Noch hält sich unter Anlegern hartnäckig das Vorurteil, wer Gutes tun will für Klima und Gesellschaft, eine geringere Rendite in Kauf nehmen muss.

Doch verschiedene Studien haben ergeben, dass die Ausrichtung der Geschäftspraktiken auf ESG häufig zu besseren langfristigen finanziellen Ergebnissen in verschiedenen Bereichen führen als Unternehmen, die keine ESG-Ausrichtung haben – etwa beim Umsatzwachstum, bei der Eigenkapitalrendite oder bei der Rendite auf das investierte Kapital (ROIC). Hinzu kommt, dass häufig auch Risiken besser berücksichtigt werden.

Darüber hinaus haben Studien auch eine starke negative Korrelation zwischen ESG-Ratings von Unternehmen und der Volatilität deren Aktien nachgewiesen, was bedeutet, dass Aktien von Unternehmen, welche nachhaltig wirtschaften, oft eine geringere Volatilität aufweisen. Diese Erkenntnis setzt sich langsam auch bei den Anlegern durch: Seit Jahren steigt der Marktanteil ESG-orientierter Produkte.

Die positiven Effekte auf den finanziellen Erfolg eines nach ESG-Kriterien ausgerichteten Unternehmens könnten zukünftig eher zunehmen, wenn sich die diversen Aktionspläne in konkreten Gesetzen und Regulierungen manifestieren. Denn davon könnten Unternehmen profitieren, die sich bereits früh darauf festgelegt haben, nach ESG-Kriterien zu wirtschaften.

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