Vier Szenarien einer Gas- und Energiekrise aus Anlegersicht

Seit Dienstag, 6. September 2022 herrscht in einer Sache Klarheit: Über die Pipeline «Nord Stream 1» kann Europa vorerst keine Gaslieferungen aus Russland mehr erwarten. Steht Europa deswegen ein sprichwörtlich «kalter Winter» bevor? Unsere Experten analysieren, wie sich mögliche Engpässe und Rationierungen auf unterschiedliche Sektoren auswirken könnten.

  

In dieser Video-Aufzeichnung: Analysen zu Europa und der Schweiz

© Vontobel, 6. September 2022, 09.00 Uhr

Aufzeichnung des Gesprächs zwischen Dan Scott, Head Vontobel Multi Asset, und Peter Romanzina, Head Swiss Equity Research.

  

Zusammenfassung der wichtigsten Themen

Strom- und Gaspreise sind in Europa untrennbar miteinander verknüpft. Rund 17 Prozent des Jahres-Strombedarfs wurde 2021 mit Gas produziert. Insbesondere zu Spitzenzeiten können Gaskraftwerke unkompliziert zugeschaltet werden. Diese Flexibilität hat ihren Preis: Steigen die Gaspreise, steigt auch der Strompreis. Man bezeichnet Gas daher auch als «Grenzlieferant».

Dieser Zusammenhang ist wichtig, um die Auswirkungen der Gaslieferengpässe auf Europa und die Schweiz einschätzen zu können. Denn in einzelnen Sektoren machen die Energiekosten über 20 Prozent der Gesamtproduktionskosten aus.

Erfahren Sie im Video die Hintergründe zu den vier Szenarien, sowie was dies für die einzelnen Sektoren bedeutet. Welche Ansätze helfen Investoren, die Gewinner und Verlierer einer Energiekrise zu identifizieren?

  

Szenario 1:
Basisszenario

  • 15% Nachfragerückgang (EU Ziel)
  • Russische Gaslieferungen auf dem Level vom 22. August 2022
  • Gasspeicher reduzieren sich bis nächsten Frühling um ~420 TWh (Stand 2019)

Szenario 2:
Keine russische Gasversorgung

  • 15% Nachfragerückgang (EU Ziel)
  • Keine russischen Gaslieferungen
  • Gasspeicher reduzieren sich bis nächsten Frühling um ~540 TWh (Stand 2021)

 

Szenario 3:
Keine russische Gasversorgung, kein Nachfragerückgang

  • 0% Nachfragerückgang
  • Keine russischen Gaslieferungen
  • Gasspeicher reduzieren sich bis nächsten Frühling um ~741 TWh (Stand 2018)

Szenario 4:
Keine russische Gasversorgung in einem sehr kalter Winter

  • 10% Zunahme der Nachfrage (EU Ziel)
  • Keine russischen Gaslieferungen
  • Gasspeicher reduzieren sich bis nächsten Frühling um ~930 TWh (auf fast null)

  

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