Batteriefirmen als heimliche Gewinner des Trends zu Elektroautos
Stottert der gute alte Verbrennungsmotor seinem wohlverdienten Ende entgegen? Jedenfalls kommen Elektroautos immer stärker in Fahrt. Welcher Autobauer sich die Poleposition sichern wird, ist noch unklar. Zu den heimlichen Gewinnern dieses Trends dürften aber Batteriehersteller gehören.
Benzin und Diesel problembehaftet
China, der grösste Automarkt der Welt, will ab 2019 eine Mindestquote für Elektroautos einführen. In Europa planen beispielsweise Grossbritannien und Frankreich ein Verbot von Verbrennungsmotoren ab 2040. Wie die letztjährige Internationale Automobilausstellung (IAA) in Frankfurt gezeigt hat, rüsten sich die Autobauer für die Zeit nach dem Verbrennungsmotor und präsentieren Studien oder neue «E-Modelle» – wohl auch, um nicht (mehr) als «Luftverschmutzer» dazustehen. Als Beispiel für das Umdenken unter den Autobauern kann Volkswagen stehen. Das Unternehmen, das sich lange Zeit kaum für E-Autos begeistern konnte, will alle seine herkömmlichen Modelle auch als «Stromer» anbieten.
Elektromobilität muss sich noch durchsetzen
Autofahrer auf «Benzin- und Dieselentzug» zu setzen, geht nicht von heute auf morgen, zumal Elektroautos noch viele Wünsche bezüglich Preis, Reichweite und Aufladeinfrastruktur offen lassen. Ausschliesslich mit Elektromotoren angetriebene Fahrzeuge sind deshalb noch nicht wirklich beim Kunden angekommen – sieht man von den auffälligen Luxuskarossen des kalifornischen Herstellers Tesla ab. Trotzdem steigt die Nachfrage nach Elektroautos schnell an. Die Zahl der Neuregistrierungen hat sich in den letzten Jahren mit hohen zweistelligen Wachstumsraten beschleunigt.
Die guten Geschäftsaussichten der Hersteller könnten sich vielleicht auch in Anlegerportfolios niederschlagen.
Fuhren 2012 nur etwas über 200’000 Fahrzeuge mit einem Elektromotor auf den Strassen der Welt, waren es 2017 bereits über drei Millionen. Der Anteil an den insgesamt verkauften Fahrzeugen ist zwar weiterhin gering – laut europäischem Automobilherstellerverband ACEA weniger als 10 Prozent der europäischen Neuregistrierungen in 2017. Umso grösser scheint aber das Potenzial. Wir erwarten, dass E-Fahrzeuge mittelfristig auf einen zweistelligen Marktanteil kommen. Dies deckt sich mit den Prognosen der Internationalen Energieagentur IEA.
Elektroautos nach langsamem Start auf der Überholspur
Quelle: Statista, IAE, Vontobel
Batterien als Energiespeicher in der Garage
Kauft man ein elektrisches Fahrzeug, macht allein die Batterie gegenwärtig knapp ein Drittel des Preises aus. Dies dürfte sich ändern. So hat Mary Barra, Chefin des grössten US-Autoherstellers General Motors jüngst erklärt, dass sie mit einem Preisrückgang der Kosten einer Kilowattstunde für die Batterien ihres E-Flaggschiffs Chevrolet Bolt von gegenwärtig 145 auf etwa 100 US-Dollar bis 2021 ausgeht. Dies ist aus zwei Gründen bedeutsam. Zum einen werden Käufer für Elektrofahrzeuge weniger in die Tasche greifen müssen. Zum andern können Autobauer ihre Profitmarge erhöhen. Ausserdem erhöht sich für sie der Anreiz, stärker in die Entwicklung von Elektrofahrzeugen zu investieren.
Leistungsfähige Lithium-Ionen-Batterien kosten immer weniger
Quelle: Statista, Vontobel
Mögliche Aussichten
Der Trend zu billigeren Batterien spiegelt die weltweit gestiegene Produktion wider. Während die 2014 produzierte Menge 50 Gigawattstunden (GWh) entsprach, beträgt diese Zahl gegenwärtig 125 GWh. Schenkt man Prognosen Glauben, wonach Elektroautos im Jahr 2020 rund 40 Prozent des Gesamtmarktes ausmachen könnten, wären allerdings 2’500 GWh nötig. Dies wiederum würde eine Industrie mit einem Volumen von 240 Milliarden U.S. Dollar entstehen lassen. Aus unserer Sicht bietet die Batteriebranche interessante Anlagemöglichkeiten. Auch Anleger könnten sich von diesem Thema «elektrisieren» lassen.