China auf der Überholspur
Noch ist der Anteil elektrischer Fahrzeuge im Strassenverkehr gering. Dies könnte sich bald ändern. Schwellenländer wie China fördern diese Verkehrsmittel und wollen eine führende Nation sowohl in diesem Marktsegment als auch bei der Batterieproduktion werden.
Angesichts der Vielzahl an Ladestationen für Elektrofahrzeuge in der westlichen Hemisphäre könnte man meinen, die Industrieländer seien besonders fortschrittlich, wenn es um technische Neuerungen geht. Doch ein paar tausend Meilen entfernt haben Schwellenländer wie China an Fahrt gewonnen. Sogenannte E-Vehicles (EVs) schnurren von einer chinesischen Grossstadt zur nächsten. Chinesische Autofahrer kauften mehr Elektrofahrzeuge als alle anderen: Im vergangenen Jahr entfiel nach Angaben von Bloomberg mehr als die Hälfte des weltweiten Umsatzes in diesem Segment auf China.
E-Mobilität beschränkt sich nicht auf Autos allein. Im Jahr 2017 stieg der Bestand an Elektrobussen auf 370’000, während er 2016 bei 345’000 lag. Die Zahl der elektrischen Zweiräder erreichte 250 Millionen – ein Zeichen, dass E-Mobilität für jedes Budget verfügbar ist. Diese Elektrifizierung wurde von China vorangetrieben, das mehr als 99 Prozent der Elektrobus- und Zweiradbestände beheimatet.
China, das Detroit der E-Mobilität
Warum die plötzliche Zunahme an E-Mobilität? Wichtigster Treiber ist die chinesische Regierung, die bis 2025 sieben Millionen elektrischer Fahrzeuge anpeilt. Nicht nur leidet China unter gravierender Umweltverschmutzung. Es ist auch stark von importiertem Öl abhängig, was als strategische Verwundbarkeit wahrgenommen wird. Deshalb bietet die Regierung den Käufern von E-Fahrzeugen einen Steuernachlass an. Strengere Emissionsvorschriften und Quoten für emissionsärmere Fahrzeuge bieten einen weiteren Anreiz zum Umstieg. Darüber hinaus ist Peking bestrebt, den globalen Batteriemarkt zu dominieren. 2017 stieg die Produktion von Lithiumbatterien in China um 31 Prozent und erreichte 1.18 Milliarden Einheiten. Batterien sind ein kritischer Erfolgsfaktor für die E-Mobilität, da sie derzeit bis zur Hälfte derGesamtkosten ausmachen.
Die aggressive chinesische Politik schmälert den Ruf Südkoreas und Japans als führende Batteriedestinationen der Welt und betrifft Hersteller wie Panasonic und Samsung. CATL, Chinas am schnellsten wachsender Batteriehersteller, liegt bereits auf dem zweiten Platz weltweit.
Angesichts der vielen Länder, die versuchen, ihren CO2-Fussabdruck zu reduzieren, wird die Anzahl elektrischer Fahrzeuge wohl weiterhin steigen. Deutsche und britische Gesetzesinitiativen haben viele Verbraucher dazu veranlasst, über Alternativen nachzudenken. Weitere Länder dürften folgen.
Da verwundert es nicht, dass viele Autohersteller Anreize bieten, Autos mit Verbrennungsmotoren gegen ein EV einzutauschen. Doch auch für Letztere gilt, dass der ökologische Fussabdruck noch deutlich verbessert werden muss, um die Attraktivität dieser Verkehrsmittel weiter zu steigern.
Bis dahin bleibt es spannend, welche geographische Region die Marktführerschaft bei der Batterieproduktion übernimmt. Bleibt China auf der Überholspur oder können die traditionellen Automobilländer aufholen?
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