Disruptive Technologien verändern die Mobilität

Insights, Trends, Geopolitik
20.05.2019 Lesezeit: 3 Minute(n)

Der technologische Fortschritt verändert unsere Präferenzen und erschüttert ganze Sektoren. Der Mobilitäts­sektor ist einer davon. Der stark vom Auto abhängige Vorstadt-Lebens­stil entwickelt sich zu einem urbanen Lebensstil, welcher von den Millennials bevorzugt wird, da sie die neuen Mobilitäts­lösungen kennen und nutzen. Ganze Branchen müssen sich an die bevor­stehenden Trends anpassen oder sind von einer möglichen Disruption bedroht.

Die Kaufkraft der Millennials wird bis 2020 die der Generation X – Menschen, die zwischen Mitte der 60er- und Anfang der 80er-Jahre geboren wurden – übertreffen und dann weiter steigen. Die Anforderungen und Bedürfnisse der Millennials werden die Zukunft der Unternehmen in den kommenden Jahrzehnten prägen. Wir stellen bereits jetzt fest, dass sie ihr Leben anders gestalten als ihre Eltern. Sie leben lieber in der Stadt, kaufen über das Internet ein und bleiben über Online-Platformen in Kontakt. Das Konsum­verhalten der Millennials unterscheidet sich daher deutlich von dem der Vorgänger­generationen. Und auch vom Konsumverhalten der nachfolgenden «Generation Z».

Einkommen nach Generation in den USA (Billionen, USD)

Balkendiagramm: Entwicklung des Einkommens pro Generationen in den USA (seit 2010)

Quelle: White House Council of Economic Advisors

Autonomes Fahren ist auf dem Vormarsch

Zahlreiche Automobil­hersteller investieren grosse Summen in Forschung und Entwicklung, um Lösungen für das autonome Fahren (AD) zu entwickeln. Der AD-Markt wird eines Tages ein Volumen von 10 Billionen US-Dollar erreichen, prognostiziert der CEO von Ford. Bis 2040 könnten nach einer IHS-Schätzung rund 33 Millionen selbstfahrende Autos verkauft werden, was einem Viertel der gesamten weltweiten Fahrzeugauslieferungen entspricht.

Die Mikromobilität ist in vielen Städten bereits Realität

Mikromobilitäts­lösungen wie E-Bikes und E-Scooter sind ein weiterer Trend, der in unseren Städten boomt. Sie sind nicht nur zwei- bis dreimal schneller als ein im Verkehr steckendes Auto, sondern auch die anfallenden Kosten pro Meile betragen einen Drittel von denjenigen eines Autos und benötigen nur einen Zehntel des für ein Auto erforderlichen Platzes. Dies ist besonders wichtig, da Strassen und Park­plätze bis zu 50 Prozent der Fläche in Städten einnehmen, berichteten die Teilnehmer des Panels «Making Cities Great Again» aus dem von Goldman Sachs in London organisierten Disruptive Technology Symposium. Weitere positive Ergebnisse sind gemäss den Teilnehmern, dass Mikro-Mobilitäts­lösungen zu geringeren Emissionen und weniger Staus führen. Angesichts der Tatsache, dass die Durchschnittsgeschwindigkeit in Metropolen wie London während der Arbeitszeit nur 8 km/h (5 mph) beträgt, ist eine Alternative zum Auto aus ökologischer und ökonomischer Sicht sinnvoll. Goflash, ein deutsches Start-up-Unternehmen, das E-Scooter vermietet, gehört zu den Unternehmen, die auf dieser Mobilitäts­welle surfen. Es plant, bis 2020 in 70 Städten präsent zu sein und hat im vergangenen Monat seine E-Scooter in Zürich eingeführt.

Eine fliegende Alternative zu Uber, die bald abheben wird

Lilium, ein weiteres deutsches Start-up-Unternehmen, konzentriert sich auf die Entwicklung eines Lufttaxi Service auf Abruf mit Flugzeugen, die eine Geschwindigkeit von 300 km/h erreichen können. Damit wären sie sechsmal schneller als herkömmliche Taxis, aber trotzdem bezahlbar. Ein Flug zwischen dem New Yorker Flughafen JFK und Manhattan würde 70 EUR (78 USD) kosten. Da der Jet vertikal startet, benötigt er nur eine kleine, offene Lande­plattform auf einem Gebäude. Der Wert des Flugtaxi-Markts wird von Lilium bis 2040 auf 0.7–1.7 Billionen US-Dollar geschätzt. Lilium plant, seinen ersten bemannten Flug in den kommenden Monaten abzuschliessen und will 2025 auf den Markt kommen. Zu Beginn wird es einen Piloten an Bord ihrer Jets geben, aber das langfristige Ziel ist es, die Jets alleine fliegen zu lassen, während die Kunden an Bord sind.

Disruptors sind in unseren Augen Unternehmen, die einen Schritt voraus sind oder den Bedürfnissen sich ändernder Verbraucherpräferenzen gerecht werden. Solche Unternehmen haben eine hohe Wahrscheinlichkeit, von der schnell wachsenden Kaufkraft und den Präferenzen der Millennials sowie den Verbrauchern aus den Schwellenländern, einer schnell wachsenden Kategorie, zu profitieren. Die meisten dieser Unternehmen haben einen starken Bezug zur Technologie. Sie treiben den modernen Fortschritt voran und können entweder etablierte Unternehmen oder Neueinsteiger sein.

  

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