Eine Welt voll Harmonie
Zwei Wirtschaftsmächte liegen im Clinch: Die USA und China. Zwischen den Fronten kämpft die EU um ihre Position. Könnte sich dieses Kräftemessen in Wohlgefallen auflösen und statt Eskala-tion ein konstruktives Miteinander entstehen?
Die Beziehungen zwischen den USA und China sind geprägt von Vorwürfen und gegenseitigen Beschränkungen. Wo die wirtschaftlichen und politischen Konflikte hinführen werden, ist noch ungewiss. Drei Szenarien scheinen möglich. Am wahrscheinlichsten ist ein Basisszenario, das auf eine Pattsituation und eine bipolare Weltordnung hinausläuft. Weniger wahrscheinlich scheint das Szenario, in dem der Einfluss Chinas durch eine koordinierte Reaktion der USA und ihrer Verbündeten spürbar beschnitten würde.
Einigung und Zusammenarbeit
Beinhalten die ersten beiden Szenarien anhaltende Konfliktsituationen, geht das dritte und unwahrscheinlichste Szenario von einer dauerhaften Deeskalation aus. Dafür gehen die USA und China aufeinander zu und akzeptieren für ihre Länder suboptimale Ergebnisse. Zusammen mit Europa arbeitet man ausserdem an globalen Standards, Regeln und Normen.
Damit eine solche Entwicklung möglich wäre, müsste eine umfassende Handelseinigung zustande kommen. Bevor eine solche Entspannung jedoch überhaupt denkbar wird, müsste die nationalistische Rhetorik auf beiden Seiten zurückgefahren werden. Dies könnte im Bereich des Möglichen liegen, da beide Seiten wirtschaftlich und damit innenpolitisch relevant von den gegenseitigen Strafmassnahmen tangiert sind.
Normalisierung der Verhältnisse
Der Abbau der wirtschaftlichen Sanktionen und die Normalisierung der Rhetorik würden in diesem Szenario erst den Anfang des notwendigen Wiederaufbaus des Vertrauens darstellen. Profitieren von einer weiteren positiven Entwicklung würde der globale Technologiesektor und damit die Weltwirtschaft. Ebenso würde sich die im Basisszenario beschriebene Entkopplung der Lieferketten verlangsamen. Ein solch konstruktiver Neuanfang wäre mit gewissen Einschränkungen auch für die exportorientierten europäischen Volkswirtschaften von Nutzen.
Ein Aspekt bleibt in diesem (wie auch den anderen) Szenario unverändert: China wird nicht von seinen territorialen Interessen bzgl. Taiwan, Hongkong oder dem Südchinesischen Meer abrücken. Dennoch wäre gesamthaft eine Abnahme verschiedener aussenpolitischer Spannungen spürbar werden.
Unterschiede lassen Hoffnungen schwinden
Doch selbst wenn all die vorher beschriebenen positiven Perspektiven Realität würden, ist das Szenario einer dauerhaften Deeskalation unwahrscheinlich. Der Grund hierfür sind die elementaren Differenzen bezüglich des Wirtschaftsmodells, der Ideologien und der globalen Führungsansprüche. Diese würden mit grosser Wahrscheinlichkeit dafür sorgen, dass der erzielte Konsens über die Zeit wegbricht. Und werden Vereinbarungen und Verpflichtungen nicht mehr erfüllt, endet jedes denkbare Szenario wieder beim Basisszenario der anhaltenden Auseinandersetzung.
Die nächste digitale Supermacht: Szenarien für den Konflikt zwischen den USA und China
Blickt man auf die Weltwirtschaft, so dominiert der Handelsstreit zwischen den USA und China die Schlagzeilen. Diesen Streit auf einige Handelsfragen zu reduzieren, ist aber zu kurz gegriffen. Eher ist die heutige Konfrontation das Ergebnis einer Reihe von Entwicklungen über mehrere Jahrzehnte, ausgelöst durch grundlegende Uneinigkeit über den Zustand der Welt.
Mit dem Whitepaper „Die nächste digitale Supermacht“ vermittelt Vontobel gemeinsam mit der Eurasia Group ein Verständnis für die Ursachen der vielschichtigen Verflechtungen von Politik, Gesellschaft und Wirtschaft. Die Studie analysiert ausserdem die potenziellen Auswirkungen auf die Weltwirtschaft in den nächsten fünf Jahren.
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