Gute Neuigkeiten, die nicht so gut sind
Makroökonomisches Update für den Monat März 2023
Die Daten scheinen positiv zu sein: Es wurden in den USA viele neue Arbeitsplätze geschaffen, das Konsumentenvertrauen steigt und die Konsumausgaben ziehen an. Doch für die Märkte sind dies nicht allzu gute Aussichten. Denn die immer noch hohe Inflation könnte dazu führen, dass die Notenbanken ihre restriktive Geldpolitik beibehalten.
Wir betrachten den Zeitpunkt deshalb als günstig, um bei den Aktien Gewinne mitzunehmen. Weil wir im zweiten Halbjahr Zinssenkungen erwarten, halten wir am Übergewicht bei Staatsanleihen und Gold fest.
Das monatliche CIO-Update analysiert das aktuelle Marktumfeld und deckt dessen Hintergründe auf. Es präsentierten Michaela Huber, Investment Strategist, und Stefan Eppenberger, Head Multi Asset Strategy.
Warum wir uns defensiver ausrichten
Nach einem fulminanten Börsenstart ins Jahr 2023 haben sich unserer Meinung nach die Aussichten etwas verdüstert. Dafür gibt es drei Gründe:
- Das Risiko, dass die Zentralbanken wieder restriktiver werden
Der Arbeitsmarkt in den USA, aber auch in anderen westlichen Ländern, ist immer noch sehr angespannt. Zudem ist die Inflationsgefahr noch immer nicht gebannt. Unter diesen Voraussetzungen sind positive Daten wie mehr Arbeitsplätze und grössere Nachfrage keine guten Neuigkeiten, denn sie könnten dazu führen, dass die Zentralbanken wieder restriktiver auftreten. - Die hohen Erwartungen
An den Märkten wird mit einer «weichen Landung» gerechnet, also einer wirtschaftlichen Abkühlung ohne steigende Arbeitslosigkeit. Gerade zyklische Aktien sind im Preis wieder stark gestiegen. Sollte dieses optimistische Szenario nicht eintreten, fallen die Kurse. - Die verbesserte Investorenstimmung
Letzten September haben wir uns dazu entschieden, bei den Aktien ein Übergewicht aufzubauen. Damals war die Anlegerstimmung sehr negativ – und die Kurse entsprechend tief. Das ist in der Regel ein guter Moment, um Käufe zu tätigen. Auch in unserem Fall hat es sich ausbezahlt. Jetzt hingegen sind wir wieder vorsichtiger.
Aus diesen drei Gründen erachten wir den Zeitpunkt als günstig, um Gewinne mitzunehmen und Aktien auf Neutral zu gewichten. Die Erlöse schichten wir in liquide Mittel um.
Im Gegensatz zu vielen Marktteilnehmern halten wir eine Rezession in diesem Jahr weiterhin für realistisch. Schliesslich ist die Zinskurve nach wie vor invertiert, die Kreditvergabekonditionen sind sehr strikt und die Unternehmen haben mit schrumpfenden Margen zu kämpfen. Alle drei Gründe weisen auf eine schrumpfende Wirtschaft hin.
Sollte dieses Szenario eintreten, sind Zinssenkungen im zweiten Halbjahr wahrscheinlich. In diesem Fall würden sowohl Staatsanleihen wie auch Gold profitieren. Deshalb belassen wir beide Segmente übergewichtet im Portfolio.