«Richtig vorbereitet auf die zweite Corona-Welle»

Livestreams, Insights, Coronavirus
14.05.2020 von Stefan Eppenberger, Frank Häusler Lesezeit: 5 Minute(n)
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Checkliste für Investoren: Auf welche 10 Faktoren sollte man im Hinblick auf die zweite Welle achten?

Einfache Faustregeln oder Checklisten helfen, sich in einer Welt voller Unsicherheiten zurechtzufinden. In diesem Livestream erfahren Sie von unseren Experten, warum Checklisten sogar nützlicher sind als komplexe Modelle. Frank Häusler und Stefan Eppenberger kennen die Details.

  

  


Unsere Investment-Experten haben verschiedene Szenarien evaluiert, wie sich die Coronavirus-Krise entwickeln könnte. Sie erklären, warum eine strukturierte Checkliste für die «zweite Welle» genau das Richtige ist, um mit den Entwicklungen Schritt zu halten. Folgen Sie den Erläuterungen von Frank Häusler, unserem Chef-Strategen, und Stefan Eppenberger, Investment-Stratege im Investment Content Team. © Vontobel, aufgezeichnet am 14. Mai 2020, 8.00 Uhr.

  • Die 9 zentralen Fragen auf einen Blick:
    • Warum rechnen Analysten mit einem der schlechtesten Jahre für das Weltwirtschaftswachstum? Und welche Zahlen werden aktuell progonstiziert?
    • Was können wir vom Schwedischen oder Österreichischen Aktionsplan lernen, um auf eine zweite Coronavirus-Welle vorbereitet zu sein?
    • Welche Trümpfe hätten die Notenbanken dann noch im Ärmel? Und warum würden in einer zweite Welle die Staatschulden noch stärker in den Fokus rücken?
    • Haben die Märkte den Aufschwung nach dem Lockdown schon eingepreist – oder wird der Impact unseres «aufgeschobenen» Konsums eventuell zu optimitisch eingeschätzt? Wird die Angst vor wiederkehrenden Coronavirus-Wellen das Konsumverhalten signifikant beeinträchtigen?
    • Warum hat die Coronavirus-Krise eine Schere geöffnet zwischen einzelnen Branchen aber auch zwischen Investitionen in Aktien und Staatsanleihen? Und würde eine zweite Welle sie weiter auseinander treiben?
    • Warum sind die Aktienindizes unterschiedlicher Länder so unterschiedlich stark exponiert?
    • Warum sind für Marktanalysten in Coronazeiten sogenannten «Sentiment-Indikatoren» wie Suchmaschinen so wichtig, um die Dynamik und Geschwindigkeit der Entwicklungen zu meistern?
    • Welche Relevanz haben Vergleiche mit der Grossen Depression der 1930er-Jahre?
    • Was sollten Staaten beachten, die ihre aktuelle Überbrückungsfinanzierungen in eine produktivitätssteigernde Investition ummünzen wollen?

  

  

The “second wave” checklist

10 Schlüsselfaktoren, die einen weiteren Finanzmarkt-Crash abwenden können

Aktualisiert im Oktober 2020, nachdem die meisten Länder ihre Lockdown-Regeln wieder verschärft haben.

    Einflussfaktor Aktuelles Rating und Kommentar
Vontobel_Pills_RGB_black.png Virus & Heilung

Das Virus ist weniger tödlich, als wir denken Vontobel_Smiley_Speechless_RGB_black.png Zu viele Todesfälle, um das Virus zu ignorieren
Medizin: Forscher finden recht­zeitig eine Therapie Vontobel_Smiley_Sad_RGB_black.png Viele An­sätze, kein Durch­bruch
Prävention: Forscher finden recht­zeitig einen Impfstoff Vontobel_Smiley_Sad_RGB_black.png Nicht vor 2021 breit verfügbar
Vontobel_Virus_RGB_black.png Virus-Ver­breitung

Fall­zahlen pro Tag nehmen nicht signifikant zu Vontobel_Smiley_Sad_RGB_black.png Die zweite Welle ist da
«Öster­reichischer Weg» (early mover) funktioniert Vontobel_Smiley_Sad_RGB_black.png Die zweite Welle ist da
Vontobel_Medicine_RGB_black.png Medizin. Infra­struktur

Deutlich verbesserte Test­kapazi­täten Vontobel_Smiley_Speechless_RGB_black.png Viel­ver­sprechende Schlag­zeilen
Pflegekapazitäten reichen für die nächste Welle Vontobel_Smiley_Speechless_RGB_black.png Ausreichend, aber mit regio­nalen Eng­pässen
Vontobel_Information_RGB_black.png Staatliche Aktionen

WHO Kriterien empfehlen keine weiteren Lockdowns Vontobel_Smiley_Speechless_RGB_black.png WHO emp­fiehlt regio­nale Lock­downs
Regierungen entschei­den sich gegen neue Restrik­tionen Vontobel_Smiley_Speechless_RGB_black.png Überall unter­schied­liche Ansätze
«Schwedischer Weg» (shutdown light) funktioniert Vontobel_Smiley_Speechless_RGB_black.png Zu früh für Schluss­folge­rungen
     
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  teilweise
erreicht
  nicht
erreicht

 

  • Archiv: Checkliste Stand 18. Juni 2020

    The “second wave” checklist

    Veröffentlicht am 18. Juni 2020, nachdem die meisten Länder ihre Lockdown-Regeln entschärft haben.

        Einflussfaktor Aktuelles Rating und Kommentar
    Vontobel_Pills_RGB_black.png Virus & Heilung

    Das Virus ist weniger tödlich, als wir denken Vontobel_Smiley_Speechless_RGB_black.png Zu viele Todesfälle, um das Virus zu ignorieren
    Medizin: Forscher finden recht­zeitig eine Therapie Vontobel_Smiley_Sad_RGB_black.png Viele An­sätze, kein Durch­bruch
    Prävention: Forscher finden recht­zeitig einen Impfstoff Vontobel_Smiley_Sad_RGB_black.png Nicht vor 2021 breit verfügbar
    Vontobel_Virus_RGB_black.png Virus-Ver­breitung

    Fall­zahlen pro Tag nehmen nicht signifikant zu Vontobel_Smiley_Sad_RGB_black.png Kein Zuwachs seit dem Ende der ersten Welle
    «Öster­reichischer Weg» (early mover) funktioniert Vontobel_Smiley_Sad_RGB_black.png Fall­zahlen bleiben niedrig
    Vontobel_Medicine_RGB_black.png Medizin. Infra­struktur

    Deutlich verbesserte Test­kapazi­täten Vontobel_Smiley_Speechless_RGB_black.png Noch keine trag­fähige Lösung vorhan­den
    Pflegekapazitäten reichen für die nächste Welle Vontobel_Smiley_Speechless_RGB_black.png Die Infra­struktur wird laufend ver­bessert
    Vontobel_Information_RGB_black.png Staatliche Aktionen

    WHO Kriterien empfehlen keine weiteren Lockdowns Vontobel_Smiley_Speechless_RGB_black.png Grosse Unter­schiede zwischen den Ländern
    Regierungen entscheiden sich gegen neue Restriktionen Vontobel_Smiley_Speechless_RGB_black.png Wachsende Anti-Lock­down-Stim­mung
    «Schwedischer Weg» (shutdown light) funktioniert Vontobel_Smiley_Speechless_RGB_black.png Zu früh für Schlussfolgerungen

     

  • Archiv: Checkliste Stand 14. Mai 2020

    The “second wave” checklist

    Initial veröffentlicht am 14. Mai 2020.

        Einflussfaktor Aktuelles Rating und Kommentar
    Vontobel_Pills_RGB_black.png Virus & Heilung

    Das Virus ist weniger tödlich als wir denken Vontobel_Smiley_Speechless_RGB_black.png Effektive Mortalität weiterhin unklar
    Medizin: Forscher finden eine Therapie Vontobel_Smiley_Sad_RGB_black.png Viele Gerüchte, kein Durchbruch
    Prävention: Forscher finden einen Impfstoff Vontobel_Smiley_Sad_RGB_black.png Erst 2021 erwartet
    Vontobel_Virus_RGB_black.png Virus-Verbreitung

    Fallzahlen pro Tag nehmen nicht signifikant zu Vontobel_Smiley_Sad_RGB_black.png Die 1. Welle erreichte ihren Höhepunkt in DM
    «Österreichischer Weg» (early mover) funktioniert Vontobel_Smiley_Sad_RGB_black.png Fallzahlen bleiben niedrig
    Vontobel_Medicine_RGB_black.png Medizin. Infrastruktur

    Deutlich verbesserte Testkapazitäten Vontobel_Smiley_Speechless_RGB_black.png Tests immer noch zu langsam und zu teuer
    Pflege ist für eine 2. Welle Vontobel_Smiley_Speechless_RGB_black.png Verbessert, aber immer noch limitiert
    Vontobel_Information_RGB_black.png Staatliche Aktionen

    WHO Kriterien empfehlen keine weiteren Lockdowns Vontobel_Smiley_Speechless_RGB_black.png Einige Kriterien erfüllt, aber nicht alle
    Regierungen entscheiden sich gegen neue Restriktionen Vontobel_Smiley_Speechless_RGB_black.png Wenig klare Ansagen bislang
    «Schwedischer Weg» (shutdown light) funktioniert Vontobel_Smiley_Speechless_RGB_black.png Je nach Betrachtungsweise

     

  

Mehr zur Checkliste für die «zweite Welle»: Im Video ganz oben auf dieser Seite präsentieren Ihnen unsere Experten alle Hintergrundinformationen, damit Sie die einzelnen Bewertungen und deren Implikationen richtig einordnen können.

So lesen Sie die Checkliste (Video)

 

  

Experten-Interview

Erfahren Sie in diesem Interview, auf welchen Überlegungen unsere Checkliste für die «zweite Welle» basiert und warum sie für Investoren besser geeignet ist als viele weitaus komplexere Modelle. – Sind Sie gerüstet für die zweite Welle von Coronavirus-Lockdowns?

  

Porträtaufnahme von Stefan Eppenberger, Head Multi-Asset Strategy sowie Aktien- und Rohstoff-Spezialist

Stefan Eppenberger

Senior Investment Strategist

Stefan Eppenberger, Sie erwarten, dass wir definitiv noch nicht am Ende der Pandemie sind. Was macht Sie so sicher, dass diese «zweite Welle» kommt?

Es gibt zwei starke Argumente, warum wir davon ausgehen müssen, dass es eine zweite Welle geben wird. Erstens die Erfahrungen mit den beiden anderen ähnlichen Pandemien: der Spanischen Grippe am Ende des Ersten Weltkriegs und der Schweinegrippe 2009/10. Leider war in beiden Fällen die zweite Welle nicht nur stärker, sondern es gab sogar eine dritte Welle, die größer als die erste war. Auch das zweite Argument ist recht überzeugend: die fehlende Herdenimmunität. Um diesen Zustand zu erreichen, müssen mindestens 70% der Bevölkerung gegen eine Infektion immun geworden sein, sei es durch vorherige Infektion oder durch Impfung. Davon sind wir höchstwahrscheinlich noch weit entfernt. Wir haben die Ausbreitung des Virus nur vorübergehend gestoppt, nicht zerstört. Auch darüber, ob jemand nach einer Infektion mit dem Coronavirus dauerhaft immun ist, sind sich die Experten nach wie vor uneinig.

 

«Mit einfachen Faustregeln und Checklisten navigiert es sich oft besser durch eine Welt voller Unsicherheiten.»

Was müssen wir uns unter der Checkliste für die «zweite Welle» vorstellen? Wie funktioniert sie – und wie können Anleger sie für ihre Strategie nutzen?

In unserer Branche übertreffen sich die Konkurrenten gegenseitig mit immer komplexeren Modellen zur Vorhersage der Finanzmärkte. Immer mehr Studien zeigen jedoch, dass einfache Faustregeln oder Checklisten oft besser geeignet sind, sich in einer Welt der Unsicherheit zurechtzufinden. Nach unserer Erfahrung sind solche Checklisten nicht nur für Anlageexperten nützlich, sondern auch ideal für Gespräche mit Endkunden.

Nun, die wichtigste Frage für die kommenden Wochen und Monate wird sein, wie die Finanzmärkte auf eine «zweite Welle» reagieren werden. Es ist wichtig zu beachten, dass die Finanzmärkte weitere Lockdowns befürchten, nicht das Virus an sich. Die Reaktion der Regierungen auf die nächste Welle muss jedoch nicht unbedingt die gleiche sein wie bei der ersten Welle. Viele Faktoren werden eine Rolle spielen. In unserer Checkliste haben wir die zehn wichtigsten dieser Faktoren zusammengestellt. Zum Beispiel betrachten wir die Geschwindigkeit, mit der sich das Virus ausbreitet und wie die Regierungen darauf reagieren. Die Entwicklung der Test- und Gesundheitsinfrastruktur wird ebenfalls eine wichtige Rolle spielen. Natürlich behalten wir auch den Fortschritt möglicher Heilmethoden und Impfstoffe gegen das Coronavirus im Auge. Diese Checkliste dient also als eine Art Kompass auf der derzeit rauen See.

 

«Die Verfügbarkeit von Daten ist nicht das Problem; wir werden von ihnen förmlich überflutet.»

Sie arbeiten mit drei Szenarien und werteten viele Daten für Ihre Annahmen aus. Beschreiben Sie uns doch bitte kurz, wie sie anhand dieser Datenvielfalt eine konkrete Aussage aggregierten?

Die Daten sind eine grosse Herausforderung. Aber es geht nicht um die Verfügbarkeit von Daten; im Grunde werden wir geradezu mit Informationen überschwemmt. Unsere Aufgabe ist es, diese Daten zu prüfen und zu filtern. Die ausgewählten Datensätze sollten auch leicht verfügbar sein und regelmässig aktualisiert werden können. Bei den Coronavirus-Daten ist dies besonders schwierig, da die Vergleichbarkeit zwischen verschiedenen Ländern fraglich ist. Ich möchte Ihnen nur ein Beispiel nennen: Chile zählt diejenigen, die am Coronavirus gestorben sind, als «geheilt», weil sie nicht mehr ansteckend sind. Trotz dieser Besonderheiten ist es unser Ziel, dass nicht jeder Portfoliomanager oder Kundenbetreuer diese Aufgabe selbst übernehmen muss, sondern dass wir ihnen unsere Analyse in klarer und prägnanter Form zur Verfügung stellen können. Das tolle Feedback, das wir bisher zu unserer Checkliste «Zeit zum Aktienkauf?» erhalten haben, ermutigt uns, auf diesem Weg fortzufahren.

 

Nun die entscheidende Frage an den Experten: Welches der drei genannten Szenarien hat die höchste Wahrscheinlichkeit? Hilft darüber hinaus die Lernkurve aus der ersten Welle, einen zweiten Schock an den Märkten zu verhindern?

Dies ist eine Frage, die noch nicht beantwortet werden kann. Es wird wahrscheinlich signifikante regionale Unterschiede geben. Nicht nur im Hinblick auf das Ausmass der zweiten Welle, sondern auch in der Reaktion der Regierungen. Generell gehen wir davon aus, dass die Regierungen weniger restriktiv reagieren werden als bei der ersten Welle. Sie wissen mehr über das Virus und sind daher besser vorbereitet. Den wirtschaftlichen Auswirkungen wird wahrscheinlich mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden, da die wirtschaftlichen Kosten zunehmend sichtbar werden. Mehr Regierungen könnten den schwedischen Ansatz versuchen, der auch von der WHO gelobt wurde. Aber auch dieser Ansatz hat seine Tücken, deshalb ist es wichtig, die Entwicklungen dort genau zu verfolgen. Diesen Ansatz finden Sie auch auf unserer Checkliste.

 

«Endlich können die Menschen ihre Häuser wieder verlassen und auch Geld ausgeben.»

Noch die letzte Frage: Haben Sie für uns gute, optimistische Nachrichten auf das Wochenende hin?

Natürlich ist es schön zu sehen, dass ab dieser Woche sowohl in der Schweiz als auch in einigen anderen Ländern Geschäfte und Restaurants wiedereröffnet werden. Die grosszügige Unterstützung von Regierungen und Zentralbanken auf der ganzen Welt nützen wenig, wenn die Menschen nicht aus ihren Häusern herauskommen und einen Teil dieses Geldes ausgeben können. Wir hoffen, dass die Selbstdisziplin in der Bevölkerung hoch bleibt, was dazu beitragen wird, die zweite Welle unter Kontrolle zu halten. Hier sprechen wir natürlich nicht nur aus der Sicht eines Investors, sondern haben das Wohlergehen der Gesellschaft als Ganzes vor Augen.

  

Aktuell: Vorsorge in Zeiten der Unsicherheit

Erst die Pandemie, dann der Krieg: Sie brachten Fragen aufs Tapet, denen wir uns bislang nicht stellen mussten – oder stellen wollten. Dazu gehören auch Themen, die unsere ganz persönliche finanzielle Vorsorge und Sicherheit betreffen:

  

 

  

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