Smartwatch de luxe
Auch Schweizer Premium-Hersteller setzen auf das Geschäft mit der intelligenten Uhr
Elektronische Zeitmesser mit smarten Funktionen haben sich zu einer festen Grösse im Uhrengeschäft entwickelt. Die Umsatzzahlen wachsen zweistellig Jahr für Jahr. Fachleute erwarten eine Verdoppelung der Stückzahlen innerhalb der kommenden vier Jahre. Wie reagieren die Schweizer Premium-Hersteller auf diesen Trend? Ein Report zur bevorstehenden grössten Uhrenmesse der Welt (Baselworld, 21. bis 26. März 2019).
Am 17. Januar 2019 endete der Genfer Uhrensalon SIHH. Seit mehr als 25 Jahren steht diese Veranstaltung im Zeichen luxuriöser Schweizer Uhrmacherei auf höchstem Niveau. Federführend präsentiert dort der Richemont-Konzern (u.a. IWC, Baume & Mercier, Cartier, Jaeger-LeCoultre, Panerai, Vacheron Constantin) seine neuesten mechanischen Meisterwerke. Eine Ausnahme macht Montblanc: Schon 2017 hatte der damalige CEO Jérôme Lambert (heute Konzern-CEO) die digitalen Zeichen der Zeit erkannt und die Smartwatch «Summit 1» gelauncht. Trotz multifunktionalem Touchscreen erinnerte ihr Auftritt an einen klassischen Chronographen. Diese Philosophie hat Montblanc auch 2018 bei der kleineren und schlankeren «Summit 2» beibehalten.
«Diese Smartwatch ist eine digitale Interpretation hoher Uhrmacherkunst. Sie verkörpert eine Synthese aus den Designcodes klassischer Schweizer Uhren, hochwertigen Materialien und neuesten Technologien»
Nicolas Baretzki, CEO Montblanc
Deutlich mehr Digitales werden die Besucher der Baselworld 2019 zu sehen bekommen. Ab 21. März zeigen Luxus-Größen wie Breitling, Chopard, Rolex und Patek Philippe ihre Neuheiten. Dort sind aber auch anspruchsvolle Marken wie Alpina, Frédérique Constant oder TAG Heuer am Start. Und die setzen auf den digitalen Trend. Die Zeitenwende geht zurück auf das vierte Quartal im Jahr 2015. Damals hatten Schweizer Fabrikanten insgesamt 7,9 Millionen Uhren exportiert. Dem standen 8,1 Millionen verkaufter Smartwatches internationaler Provenienz gegenüber. Seitdem wachsen die Zahlen kontinuierlich. Insider sprechen von elf Prozent pro Jahr. 2022 sollen es etwa 190 Millionen Wearables sein. Davon entfallen mehr als 60 Prozent auf die technisch anspruchsvolleren Smartwatches mit ihrem breiten Funktions-Spektrum.
«Die Feinuhrmacherei, so wie wir sie verstehen und praktizieren, ist davon nicht berührt. Menschen kaufen unsere Zeitmesser gerade deshalb, weil sie sich für mechanische Meisterwerke begeistern»
Wilhelm Schmid, CEO der Uhren-Manufaktur A. Lange & Söhne
Branchenprimus ist und bleibt Apple. Die Amerikaner generieren rund 50 Prozent aller weltweiten Smartwatch-Umsätze. 2018 dürften mehr als 18 Millionen Apple Watches der Generationen drei und vier produziert worden sein. Nachdem die Apple Watch im geschlossenen System vorzüglich mit dem iPhone korrespondiert, zielt man in Cupertino ganz klar auf eine gehobene Käuferschicht. Noch höheren Ansprüchen trägt eine Kooperation zwischen Apple und der französischen Luxusmanufaktur Hermès Rechnung. Wer sich eine Apple Watch Hermès der vierten Generation mit handgefertigtem Lederband aus Paris ans Handgelenk schnallen möchte, muss mindestens 1.300 Euro bezahlen. Dafür gibt es dann auch ein speziell gestaltetes Hermès-Zifferblatt.
«Viele junge Leute besitzen eine Apple Watch und eine mechanische Uhr. Smartwatches sind eine komplett andere Welt und ein anderes Marktsegment.»
Thierry Stern, Präsident der Uhren-Manufaktur Patek Philippe
Im Gegensatz zu den Smartwatch-Fans kaufen sich die Liebhaber einer analogen Uhr das tickende Stück meist fürs Leben. Regelmäßig gewartete Mechanik hält ewig, während sich die Halbwertszeit der elektronischen Tausendsassas nur auf wenige Jahre erstreckt. Diese technische Achillesferse ficht Liebhaber des Smarten nicht an. Dessen war sich Jean-Claude Biver, der damalige CEO von TAG Heuer, schon 2015 nach dem Launch der Apple Watch sicher. «Wir müssen selbst im Zug sitzen, denn nur dann wissen wir, wo er hinfährt. Und wenn uns die Richtung nicht mehr gefällt, können wir immer noch aussteigen.» Zu diesem Zeitpunkt steckte die zusammen mit Intel und Google entwickelte «Carrera Connected» bei TAG Heuer schon in der Pipeline. Sie ebnete der Smartwatch den Weg ins Luxussegment jenseits von 1.000 Euro.
«TAG Heuer steht für Avantgarde, steuert die Emotion bei, den Luxus, das Design, die Swissness. Das ist eine gigantische Verbindung»
Jean-Claude Biver, Ex-CEO, Präsident TAG Heuer, Zenith, Hublot
Zu den Pionieren eidgenössischer Smartwatches zählt auch Peter C. Stas. Vor 30 Jahren gründeten der Holländer und seine Frau die Marke Frédérique Constant. 2015 präsentierte das Ehepaar die «Horological Smart Watch» mit analogen Indikationen. Ein Mix aus analoger und digitaler Anzeigen zeichnet die „«Alpiner X» der Zweitmarke Alpina aus. Für alle, die sich nicht zwischen Elektronik und Mechanik entscheiden können, gibt es seit 2018 die «Hybrid Manufaktur». Neben einer Manufaktur-Automatik findet sich im Gehäuse ein smartes Modul.
Die Liga des smarten Luxus: Hermès-Touch für die Apple Watch
Wer sich mit einer profanen Apple Watch nicht anfreunden kann, sollte eine Hermès-Boutique besuchen. Dort gibt es die deutlich exklusivere «Apple Watch Hermés». Sie besticht durch ein handgenähtes Lederband erster Güte. Zur Wahl stehen das klassische «Single Tour» oder das extralange «Double Tour». Besonders sportlich: Das gelochte Armband als Hommage an das Design des klassischen Hermès-Fahrerhandschuhs. Erhältlich in genarbtem Barenia-Kalbsleder. Nach der Aktivierung des Displays zeit sich ein typisches Hermès-Zifferblatt.
Apple Watch Hermés ©Hermés
In zwei Welten zu Hause
Bei der «Hybrid Manufaktur» von Frédérique Constant stellt sich die Frage nach konventioneller Mechanik oder smarter Elektronik gar nicht erst. Diese Armbanduhr vereinigt beide Welten in einem Gehäuse. Für die Zeitanzeige ist das hauseigene Automatikkaliber FC-710 zuständig. Um alles andere kümmert sich ein vorderseitig montiertes Modul. Nach dem Verbinden mit dem Smartphone bringt dessen Display ganz automatisch den Gesundheitszustand des tickenden Basiskalibers zur Kenntnis. Das Etui beinhaltet ein Umlaufgerät zum Spannen der Zugfeder. In den Halter mit Micro-USB-Buchse sind zwei elektrische Ladekontakte eingelassen.
Frédérique Constant Hybrid Manufaktur ©Frédérique Constant
Wie es euch gefällt
2018 präsentierte TAG Heuer die 41 Millimeter kleine Version der smarten «Connected Modular». Die Kunden blicken auf ein hoch aufgelöstes Amoled-Display mit optimierter Helligkeit. Nach dem Hochfahren des Swiss Made-Produkts stehen rund 30 verschiedene Zifferblätter zur Wahl. In einer zweiten Ebene finden sich spezielle, vom Smartphone unabhängige Zeitmess-Applikationen wie Stoppuhr, Timer oder Alarm. Danach folgen sensorgesteuerte Funktionen, darunter «Google Fit». Die Verbindung zur Aussenwelt erfolgt per Wifi oder Bluetooth. Im Handumdrehen lässt sich der Elektronik-Container gegen einen mit Automatik-Innenleben tauschen.
TAG Heuer Connected Modular 41 ©TAG Heuer
Auf dem Gipfel
Im September 2018 lancierte Montblanc die «Summit 2» mit dem brandneuen, energieeffizienten Chipsatz Snapdragon Wear 3100. Gegenüber der ersten Version sank der Durchmesser auf nur noch 42 Millimeter. Mit wasserdichtem Gehäuse, optischem Pulsmesser und GPS Modul möchte Montblanc sportliche Zeitgenossen ansprechen. Für Jogger ist die Live Running Coach App gedacht. Darüber hinaus zeichnet sich diese luxuriöse Smartwatch durch zahlreiche Personalisierungsmöglichkeiten aus. Etwa 1.000 verschiedene Zifferblattvarianten lassen sich in den Speicher laden. Gehäuse gibt es in Stahl oder Titan. Wahlfreiheit besteht auch bei den Armbändern.
Montblanc Summit 2 ©Montblanc
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