Wie die Krise «Big Tech» Schub verleihen könnte
Social Distancing ist das Gebot der Stunde. So versucht die Welt, die Infektionskette zu unterbrechen und, wenn auch die Verbreitung des Coronavirus nicht aufzuhalten, so doch hoffentlich zu verlangsamen. Nun hat die Weltgesundheitsorganisation auch zu Recht darauf hingewiesen, dass es nicht um Social Distancing geht, sondern vielmehr um Physical Distancing.
Gemeinsames Feierabendbier über Skype
Dank der digitalen Kommunikationsmittel können soziale Kontakte gepflegt werden ohne physische Begegnung – die Treffen finden virtuell statt: Videokonferenzen ersetzen Sitzungen vor Ort, Veranstaltungen werden via Livestream durchgeführt und das gemeinsame Bier am Freitagabend findet vor dem Laptop zu Hause statt – verbunden über Skype.
Kein Zweifel, die Coronakrise verleiht der Digitalisierung einen kräftigen Schub. So hat Microsofts Plattform Teams, das die digitale Zusammenarbeit und Kommunikation unter Mitarbeitenden ermöglicht, einen massiven Zuwachs an Nutzern erfahren. Oder Zoom erlebt eine boomende Nachfrage nach Videokonferenzen sowie auch Cisco Systems’ Webex.
Und der Boom könnte keine vorübergehende Erscheinung sein: So ist auch der chinesische Tech-Riese Tencent überzeugt, dass die breitere Akzeptanz der Bevölkerung für digitale Dienste langfristige Auswirkungen auf das künftige Nutzerverhalten der Bevölkerung haben wird. Vor diesem Hintergrund hat der chinesische Präsident Xi Jinping Chinas Absicht bekräftigt, den Ausbau der digitalen Infrastruktur, wie 5G und Datenzentren noch zu beschleunigen.
Tech-Konzerne: Von den bad guys zu den good guys
Den grossen Tech-Konzernen wie Alphabet, Microsoft und Facebook, die bis vor kurzem noch unter Kritik standen wegen ihrer Machtfülle und dem umstrittenen Umgang mit den Daten, weht nun ein lauerer Wind entgegen: Die öffentliche Wahrnehmung ist wieder positiver. Ausserdem befinden sie sich in einer guten und finanziell komfortablen Position, die Bedürfnisse nach besserer digitaler Infrastruktur zu befriedigen. Mit prall gefüllten Kassen sind sie in der Lage zu investieren und, wo nötig, ihre Palette mit Übernahmen zu vervollständigen.
Neben den «Big Tech» könnten auch Unternehmen im Bereich der künstlichen Intelligenz, 5G, Subscription Economy und Industrie 4.0 zu den Profiteuren dieser Entwicklung gehören. Für Anleger könnte dies eine gute Gelegenheit sein, in dem noch unsicheren Umfeld nicht auf Einzelaktien zu setzen, sondern breit diversifiziert in diese Technologie-Trends zu investieren.
Die neusten Entwicklungen im Arbeitsleben haben das Potenzial, unsere Vorstellungen von «Homeoffice» nachhaltig zu verändern. Wir bei Vontobel verfolgen dies mit Neugier und Aufmerksamkeit. So können wir frühzeitig neue Investment-Möglichkeiten erkennen, um an der Arbeitswelt von morgen zu partizipieren.