Darum sind Ausblicke für Anleger so wichtig

Geopolitics, Pandemics
19.12.2022 Lesezeit: 3 Minute(n)
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Angesichts des bevorstehenden Jahreswechsels beschäftigen sich viele von uns mit guten Vorsätzen, Budgets und Reiseplänen. Einige von uns denken vielleicht auch über Anlagestrategien nach. Dabei kann der Blick in die Zukunft helfen.

Wie geht es nun weiter?

Der ehemalige US-Präsident Dwight Eisenhower hat einmal gesagt: «Pläne sind nichts. Planung ist alles». Dieses Zitat lässt sich auf die meisten Lebensbereiche anwenden. Doch besonders gut passt es zur Welt der Finanzen und der Wirtschaft.

Ein Ausblick gibt Anlegern eine für einen bestimmten Zeitraum anwendbare Roadmap an die Hand – sei es für das makroökonomische Umfeld, die Bewertung geopolitischer Risiken und ihrer möglichen Folgen für die Finanzmärkte oder gar für die Gewinne von Unternehmen. Diese Roadmap zeigt ihnen, was sie erwarten dürfen und hilft ihnen dabei, fundierte Anlageentscheidungen zu treffen. Selbstverständlich werden diese Prognosen regelmässig angepasst, da sie Vorhersagen über die Zukunft enthalten, und die Zukunft ist per Definition ungewiss – Irrtümer lassen sich nie vollständig vermeiden.

Auch halten sich die Anleger sich nicht sklavisch an die Vorgaben einer Roadmap, da sie oftmals individuelle Bedürfnisse und Anlageziele erfüllen wollen. Allerdings beeinflussen Ausblicke einen grossen Teil der Entscheidungsprozesse im Anlagebereich, denn sie zeigen auf objektive Weise die geläufigsten Ergebnisse auf, die über einen bestimmten Zeitraum zu erwarten sind.

Ein Ausblick erstreckt sich entweder über einen kurzen Zeitraum (meist bis zu sechs Monate) oder einen längeren, darüber hinausgehenden Zeithorizont. Was müssen Anleger wissen, um den grössten Nutzen aus solchen Prognosen zu ziehen?

Gemäss Research der  Deutschen Bundesbank, das sich mit Konjunkturprognosen für die Eurozone und die G7-Länder befasst, sind Vorhersagen über makroökonomische Variablen und Verbraucherpreisindizes im Schnitt sowie statistisch gesehen meist nur für die zwei bis drei kommenden Quartale aussagekräftig. Eine separate Untersuchung des Internationalen Währungsfonds, in der die kurz- und die langfristige Perspektive verglichen wird, zeigt: Die Prognosegenauigkeit sinkt mit der Dauer des Prognosehorizonts, wenn auch nicht linear. Am stärksten nahm die Genauigkeit der Ergebnisse zwischen dem Drei-Monats- und dem Zwei-Jahres-Horizont ab. Interessanterweise wurde hier auch festgestellt, dass langfristige Prognosen, die mehr als zwei Jahre in die Zukunft blicken, eine optimistische Verzerrung («optimism bias») enthalten. Dies zeigt, dass Aussagen über einen längeren Zeithorizont mit Vorsicht zu geniessen sind.

Gerade längerfristige Ausblicke (über mehr als zwei Quartale) sind oft weniger hilfreich, wenn sie als sogenannte Punktprognosen genutzt werden, die darauf exakte Einzelwerte für einen bestimmten Zeitraum liefern sollen. Grösser ist der Nutzen, wenn sie in eine Szenarioanalyse eingebettet sind. Szenarioanalysen liefern Informationen zu den wechselseitigen Abhängigkeiten, die die Wirtschaftsentwicklung prägen, und erläutern klar, warum bestimmte Veränderungen erwartet werden und wie sie sich vollziehen könnten. Sie ermöglichen den Anlegern die kontinuierliche Aktualisierung und Anpassung der Prognosen und Szenarios, mit denen sie arbeiten.

Eine weitere Möglichkeit ist es, verschiedene Prognosen zu kombinieren, wobei viele unvoreingenommene Ausblicke berücksichtigt werden sollten. Dies bieten den Vorteil der sogenannten «Schwarmintelligenz». Dahinter verbirgt sich die Überzeugung, dass grosse Gruppen von Menschen gemeinsam mehr wissen und weniger voreingenommen sind als Einzelpersonen, selbst wenn es sich dabei um Experten handelt. Damit dies gelingen kann, muss die Gruppe allerdings vielfältig zusammengesetzt und unvoreingenommen sein. Dieser Punkt ist wichtig, denn die Herdenmentalität kann Märkte in eine bestimmte Richtung drängen, wenn sich Anleger an den Entscheidungen anderer Anleger orientieren und von Emotionen leiten lassen, statt sich auf ihre eigenen Einschätzungen zu stützen.

Bei einer Änderung der Marktbedingungen können langfristig orientierte Anleger das «Grundrauschen» des Markts ausblenden. Dennoch sollten die Anleger stets die Marktbedingungen im Auge behalten und erforderlichenfalls Anpassungen vornehmen. Als aktive Manager ist es Teil unserer DNA, uns permanent an neue Bedingungen anzupassen. Und in diesem Prozess geben Ausblicke uns die nötige Orientierung.

Um auf das Eisenhower-Zitat zurückzukommen, demzufolge Planung alles ist: Dies ist das Leitmotiv, an dem wir uns bei Vontobel orientieren, um unser Ziel zukunftssicherer Anlagelösungen zu erreichen. Und zur Planung gehört auch, sich ausreichend Zeit zu nehmen, um verschiedene Einschätzungen zu möglichen Ergebnissen zu berücksichtigen.

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