Drei Schlüsselfaktoren für den Erfolg

Insights, Insights, Geopolitik
22.05.2018 von Lars Kalbreier Lesezeit: 2 Minute(n)

Viele Investoren sehen in Familienbesitz befindliche oder von Familien beeinflusste Unternehmen, d.h. Firmen, an denen eine Familie einen bedeutenden Anteil hält, als eher klein und privat an. Die Realität sieht jedoch ganz anders aus.

Tatsächlich stehen fast die Hälfte der grössten französischen und deutschen börsennotierten Unternehmen und ein Drittel der grössten Unternehmen in den USA unter starkem Einfluss von Familien. Ob LVMH in Frankreich, BMW in Deutschland oder Walmart in den USA: All diese erfolgreichen Unternehmen werden von Familien beeinflusst.

Darüber hinaus zeigen viele wissenschaftliche Studien, dass von Familien beeinflusste Unternehmen am Markt tendenziell besser abschneiden als Firmen, die nicht unter Familieneinfluss stehen.

Dies wirft die Frage auf, was genau diese Unternehmen so besonders macht. Es gibt drei Hauptfaktoren, die erklären, warum sie erfolgreicher sein können:

  1. Die Stimme der Aktionäre hat mehr Gewicht
    Von Familien beeinflusste Unternehmen neigen zu einer besseren Corporate Governance und solideren Bilanzen. Dies ist vor allem darauf zurückzuführen, dass die Stimme der Aktionäre mehr Gewicht hat als in Unternehmen, in denen es eine stärkere Zersplitterung der Aktionäre gibt. Familienmitglieder können als grosse Anteilseigner in ihrem Unternehmen sicherstellen, dass das Management auf lange Sicht die Interessen der Aktionäre vertritt und dass die Leistungsanreize des Top Managements auf Linie mit den Aktionärsinteressen sind. Daher sind Familienmitglieder oft massgeblich an der Wahl des CEO und des Vorstandsvorsitzenden beteiligt und haben Sitze im Aufsichtsrat ihrer Unternehmen inne.

  2. Der Schwerpunkt liegt auf einer langfristigen Strategie
    Von Familien beeinflusste Unternehmen neigen dazu, sich auf langfristige Ziele zu konzentrieren und mehr Wert auf eine ausgereifte langfristige Strategie zu legen. Das liegt daran, dass viele Familien Anteile an ihren Unternehmen halten und sie über mehrere Generationen hinweg weitergeben. Daher sind von Familien beeinflusste Unternehmen weniger anfällig für kurzfristige Denkmuster und quartalorientiertes Ergebnismanagement, wie es bei Firmen mit stärker fragmentierten Aktionären der Fall ist: Diese können schnell nervös werden, wenn sich längerfristige Investitionen negativ auf kurzfristige Erträge auswirken.

  3. Die Bindung an das Kerngeschäft ist stark
    Von Familien beeinflusste Unternehmen neigen dazu, sich auf das Kerngeschäft zu konzentrieren, das das Unternehmen gross gemacht hat. Da Familienmitglieder eine starke Bindung zum Kerngeschäft haben, neigen sie dazu, das Unternehmen nicht zu sehr zu diversifizieren. Sie gehen nicht so leicht zu anderen Geschäften ausserhalb des Kernbereichs über, indem sie sich beispielsweise in weniger vertraute Geschäftsfelder einkaufen. Aus diesem Grund hielt etwa BMW an der Herstellung von Premiumautos fest, während Daimler, mit seiner stärker gesplitterten Aktionärsbasis, katastrophale Übernahmen ausserhalb des Premium-Automobilbaus tätigte: etwa die Übernahmen von Chrysler und Mitsubishi, sowie Übernahmen in gänzlich anderen Geschäftsfeldern wie Luft- und Raumfahrt und Verteidigung.


Bedeutet das, dass alle Familienunternehmen erfolgreicher sind? Die Antwort lautet nein. Aber wesentliche Merkmale wie eine gute Abstimmung zwischen Management und Aktionären, langfristiges Denken im Gegensatz zu kurzfristigem Ergebnismanagement und eine klare Fokussierung auf das Kerngeschäft sind Schlüsselfaktoren für den Erfolg eines Unternehmens.

 

Die CIO Weekly Thoughts fokussieren und reflektieren Themen, die Lars Kalbreier während der Woche beschäftigt haben. Es ist vielmehr eine freie Meinungsäusserung, um gesunde Debatten unter den Lesern auszulösen, und keinesfalls eine Strategieempfehlung.

 

  

 

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