Impact Investing: Anlegen und Gutes tun
Der Weltraum ist wieder einmal hoch im Kurs. Gerade erst ist die Sonde «InSight» der US-Raumfahrtbehörde Nasa auf dem Mars gelandet. Zuweilen lohnt sich aber – gewissermassen vom Raumschiff aus – auch ein Blick auf die Erde. Dabei ist man mit den Astronauten des Apollo-13-Mondflugs von 1970 versucht zu sagen: «Houston, wir haben ein Problem». Nach der Explosion eines Sauerstofftanks bewies die Besatzung damals Nerven und Improvisationstalent, und kehrte schliesslich sicher zurück. Diese Einstellung kann man sich auch heute in terrestrischen Dingen zu Herzen nehmen.
Die Apollo-13-Besatzung musste unter anderem die nicht mehr funktionierende Kohlendioxid-Entsorgung an Bord wieder in Stand setzen. Gerne hätte man heute auf der Erde ein ähnliches System, um der steigenden CO2-Konzentration in der Atmosphäre – und dem dadurch beschleunigten Klimawandel – Herr zu werden. Mit welchen anderen Herausforderungen sehen wir uns heute konfrontiert? Eine kurze Aufzählung:
- Umwelt: Die Luftverschmutzung verursacht jährlich neun Millionen Todesfälle mit Kosten von 4.6 Billionen US-Dollar pro Jahr. Über eine Milliarde Menschen leben in Gebieten mit Wasserknappheit. Bis 2025 werden es nach Angaben der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) 3.5 Milliarden sein.
- Bildung: Der Mangel an bezahlbarer Bildung betrifft weltweit mehr als eine Milliarde Menschen, von denen 263 Millionen Kinder sind.
- Gesundheit: 1.3 Milliarden Menschen weltweit haben keinen Zugang zu einer erschwinglichen Gesundheitsversorgung gemäss der Weltgesundheitsorganisation WHO. Elf Millionen Menschen sterben an ungesunden Lebensmitteln oder unangemessener Ernährung, wie aus einem Bericht der UNO hervorgeht.
- Armut: Zwei Milliarden Erwachsene verfügen über kein Bankkonto gemäss der Datenbank Global Findex. Rund 815 Millionen Menschen leiden nach Angaben der WHO unter chronischer Unterernährung.
Nicht alles ist so schwarz, wie es scheint. Doch wie geht man solche Herausforderungen an? Anleger, die im Bereich «Nachhaltigkeit» investieren wollen, haben die Qual der Wahl. Das Angebot an börsennotierten Unternehmen, die attraktive Renditen erzielen und durch Produkte und Dienstleistungen in Bereichen wie Gesundheit, Bildung, Armut und Umwelt «Gutes tun», wächst ständig. Erfahren Sie mehr zu den einzelnen Themenbereichen.
Umweltschutz und Soziales: marktfähige Lösungen gefragt
Bei der Behebung ökologischer und sozialer Missstände spielen Staatshilfen und Nichtregierungs-Organisationen, sogenannte NGOs, eine wichtige Rolle. Genauso wichtig sind jedoch Unternehmen mit skalierbaren und wirtschaftlich tragfähigen Geschäftsmodellen. Diese sind natürlich an Gewinn interessiert, doch ohne ihre Produkte und Dienstleistungen, idealerweise mit dem Ziel eine positive ökologische und soziale Wirkung (Impact) zu erreichen, wäre eine Problemlösung unmöglich. Heute und zukünftig kommt der Digitalisierung eine bedeutende Rolle zu, als Beschleuniger für Wachstum, Erschwinglichkeit und Effizienz, insbesondere in Bereichen wie Umwelt, Bildung, Gesundheit, finanzielle Integration und Ernährungssicherheit für die unterversorgte Bevölkerung.
Für eine gesündere Welt: Gesundheitsversorgung und Prävention
Zugang zu erschwinglicher Gesundheitsversorgung wird durch Effizienzsteigerungen, vor allem durch Technologien, gefördert. Eine effektive Lösung bietet beispielsweise die Telemedizin, bei der der Gesundheitszustand «aus der Ferne» überprüft wird. Sie ist zeitsparend und rund um die Uhr verfügbar, egal ob der Patient zu Hause oder auf Reisen ist. Zum Beispiel betragen die Kosteneinsparungen nach Angaben der Zahlungsauswertungsfirma US-Dollar im Durchschnitt). Dies ist auch ein positives Zeichen dafür, dass eine qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung für Schwellenländer erschwinglich wird.
Bildung: Treiber für gute Berufsaussichten
Ohne bezahlbare und hochstehende Bildung schwinden die Chancen auf einen guten Beruf für Schüler aus einkommensschwachen Haushalten. Dabei muss Qualität nicht immer teuer sein. Eine Alternative stellen Lernplattformen und Fernkurse sowie Dienstleistungen rund um die Bildung, beispielsweise Online-Hausaufgabenhilfe und Lehrbuchverleih, dar (siehe Grafik). Dadurch können auch finanziell benachteiligte Studenten Zugang zu hervorragender Bildung erhalten.
Schüler in Indien fragen immer stärker Online-Kurse nach
Quelle: Statista, Vontobel
Raus aus der Armut: Online-Bezahlung soll das Leben einfacher machen
Gegen zwei Milliarden Erwachsene haben keinen oder nur beschränkten Zugang zu Finanzdienstleistungen und vertrauen ausschliesslich auf Bares. Gleichzeitig verfügen 1.6 Milliarden Menschen in den Schwellenländern über ein Mobiltelefon. Dies ermöglicht ihnen die Benutzung eines mobilen Zahlungssystems wie zum Beispiel M-PESA, das mittlerweile 80% der Haushalte in Kenia verwenden. Viele Regierungen auf der ganzen Welt sind sich bewusst, dass solche neuen Angebote die Eingliederung ins Finanzsystem erleichtern. Es bedeutet auch einen enormen Effizienzgewinn für Bauern in abgelegenen Gebieten, ihre Rechnungen zu bezahlen oder ihre Kredite mit einem Klick auf ihre installierte mobile App zu.
Zugang zu mobiler Bezahlung und Kredit mit starkem Wachstum weltweit
Quelle: Technavio, Vontobel
Umwelt schonen: saubere Energie, bessere Wasser- und Abfallwirtschaft
Luftverschmutzung ist jährlich für neun Millionen Todesfälle verantwortlich und verursacht 4.6 Billionen US-Dollar Schaden pro Jahr. Vielerorts ist der Leidensdruck zu gross geworden. China beispielsweise will bis zum Jahr 2020 360 Milliarden US-Dollar in Wind- und Solaranlagen investieren, um die Abhängigkeit von Kohle bei der Energiegewinnung zu verringern. Generelles Ziel ist die effizientere Nutzung von Ressourcen – nicht nur Energie, sondern auch Wasser. Ausserdem gibt es Anstrengungen, die Abfallberge abzutragen. Denn ohne eine durchdachte Abfallentsorgung ist langfristig kein umweltschonendes Wirtschaften möglich.
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