Investieren bei Inflation
Welche Assetklassen und Sektoren haben sich in einem inflationären Umfeld historisch gesehen bewährt?
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Wer in Szenarien denkt, kann Unsicherheiten besser einordnen – und so Investmentoptionen abschätzen. Erfahren Sie, wie wir die neusten Entwicklungen an den Märkten bewerten und welche Perspektiven sich bei Aktien, Rohstoffen und weiteren Assetklassen abzeichnen.
© Vontobel 2022
In Russland erwartet Frank Häusler, Chief Investment Strategist, zunächst eine steigende Inflation als Konsequenz des Krieges und der Sanktionen. Doch wie wichtig ist Russland für das weltweite Bruttoinlandsprodukt (BIP)? Und noch zentraler für Anleger: Wie abhängig von Russland ist das BIP der EU, das BIP der USA? Wie stark sind die Importe und Exporte einzelner Länder von einer schwächelnden russischen Wirtschaft betroffen?
Woher kommen wir, was sind mögliche Entwicklungen? Und welche sind relevant für die Märkte?
Der Krieg in der Ukraine, so müssen wir heute erkennen, ist die Eskalation einer fast 30-jährigen Vorgeschichte. Wir müssen ihn daher im gesamten osteuropäischen Kontext betrachten: Nach dem Fall der Mauer und dem Auseinanderfallen der UdSSR bekannten sich immer weitere ehemalige Sowjetstaaten zu Europa und der Nato. Davon fühlte sich Moskau zunehmend provoziert. Und doch reagierte der Westen auf den Georgienkrieg (2008) und die Invasion der Krim (2014) rückblickend nur zögerlich.
Was für Osteuropa gilt, spiegelt sich auch in der Ukraine wider: Wer eine politische Karte der Ukraine zu zeichnen versucht, erblickt ein gespaltenes Land. Geteilt zwischen prorussischen und proeuropäischen Kräften aber auch zwischen Nato-Befürwortern und Nato-Gegnern. Diese Feststellung ist bedeutsam, um Szenarien für einen weiteren Konfliktverlauf skizzieren zu können.
«Nur geopolitische Ereignisse, die eine Rezession auslösen, belasten Aktien nachhaltig.»
Erfahren Sie im Video mehr über die Hintergründe der einzelnen Szenarien und über die Wahrscheinlichkeit, mit der wir sie gewichten.
Russland ist die elftgrösste Volkswirtschaft der Welt. Doch Russlands Anteil am globalen Bruttoinlandsprodukt (BIP) liegt bei unter zwei Prozent. Keine grössere Volkswirtschaft der Welt generiert substanzielle Teile ihres BIPs über Russland-Exporte. Die Zahlen werfen die Frage auf, warum die Märkte dennoch so stark reagiert haben.
Der Grund liegt in der Sonderstellung, die Rohstoffe einnehmen – namentlich Öl und Gas.
«10 Prozent weniger russisches Gas bedeutet für die EU 0,7 Prozent weniger BIP.»
Mehr als die Hälfte des russischen Öls geht nach Europa. Ein ähnliches Bild zeigt sich beim Gas. Italien bezieht 50 Prozent seines Gases aus Russland, Ungarn sogar nahezu 100 Prozent. Der Handel mit fossilen Energien ist für Europa also genauso wichtig wie für Russland.
Erfahren Sie im Video mehr zu unserer Sicht auf einzelne Assetklassen und mögliche Entwicklungen.
Absolut gesehen sind einzelne Banken in der EU mit ihren Assets nicht unwesentlich gegenüber Russland exponiert. In Relation zu den Aktiva des gesamten Bankensystems eines Landes bewegt sich die Russland-Exposure aber im Promillebereich. In Deutschland, um nur ein Beispiel zu nennen, sind die Banken mit weniger als 0.1% in Russland engagiert. Das Risiko für eine Bankenkrise ist vor dem aktuellen Hintergrund also als gering einzuschätzen.