Ein Krieg im Nebel widersprüchlicher Informationen

Die «freie Welt» vermittelt aktuell den Eindruck, so geschlossen zusammenzustehen wie selten zuvor. Doch Russland ist weder isoliert noch verschwinden die zahlreichen Abhängigkeiten des Westens von Russland über Nacht.

Erfahren Sie in der Video-Aufzeichnung unten, welche wirtschaftlichen und politischen Kräfte am Werk sind und warum das Militärische wieder in den öffentlichen Diskurs zurückkehrt: zusammen mit einem neuen Bewusstsein darüber, wie schützenswert – und schutzbedürftig – die Staatsform der Demokratie ist.

Analysen zum Wissensstand am Tag 36


© Vontobel, March 31, 1:00 p.m.

Aufzeichnung des Gesprächs zwischen Dan Scott, Head Vontobel Multi Asset, und Militärexperte Georg Häsler, Redaktor bei der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ).

  

Zusammenfassung der zentralen Themen

«Das erste Opfer des Krieges ist die Wahrheit», verkündete Aischylos den Griechen vor 2500 Jahren. Vermutlich lag er mit seiner Aussage noch nie so falsch und richtig zugleich wie im Schatten dieses Krieges in der Ukraine. Denn noch nie waren Informationen zu einem Krieg so zahlreich und unmittelbar verfügbar, wie sie es heute über Social Media sind. Und doch kursieren derart viele wider­sprüchliche Versionen, dass sich jeder die eigene «Wahrheit» zurechtzimmern kann, ja, muss.

Das schlägt sich auch in der Bericht­erstattung der Medien nieder.

  

Georg Häsler, Militär­experte und Redaktor der NZZ

«Es gibt keine verlässlichen Informationen. Punkt.»

In einem Moment werden Rückzüge oder humani­täre Korridore ange­kündigt, im nächsten schwere Gefechte gemeldet. Georg Häsler, Redaktor bei der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ), ist sich bewusst: «Das Breaking-News-Konzept der Medien, dass alles sofort weiter­ver­breitet wird, stösst an seine Grenzen. Wir müssen sogar ein­gestehen, es ver­dichtet den Nebel um diesen Krieg. Während die einge­bet­teten Journalisten im zweiten Irak­krieg als unab­hängige Quellen angesehen werden konnten – selbst wenn sie stark der US-Perspektive aus­gesetzt waren –, so fällt es heute schwer, die Ent­wicklungen ver­lässlich einzuordnen.»

  

Welcher enorme Einsatz auf der Suche nach der Wahrheit erforderlich ist, verdeutlichte am Wochenende die Bericht­er­stattung der New York Times.

Die Beispiele zeigen: Die Unklarheiten rund um die Kriegs­entwicklungen erschweren es, die Wahr­scheinlich­keit verschiedener Szenarien abzu­schätzen. Für Investoren kann es daher hilfreich sein, die Aktualität mit historischen Informationen zu vergleichen.

  

Themen aus Investment-Perspektive

  • Wie inflationär wirkt sich der Krieg aus – und wie entschieden dürften die nächsten Zinsschritte der Zentralbanken ausfallen?
  • Droht die Weltwirtschaft in eine Rezession zu rutschen? Und wie ist dieses Risiko in der Eurozone einzuschätzen?
  • Welche Anpassungen der Anlagestrategie hat Vontobel bereits vorgenommen?

  

  • Fragen des Livestream-Publikums
    • Was braucht es, dass sich Putin ohne Gesichtsverlust aus der Ukraine zurückzieht?
    • War die ukrainische Armee zu defensiv ausgerüstet, um zurückschlagen zu können?
    • Rächt sich energiepolitisch gesehen, dass die US-Politik jüngst auf Distanz zu Saudi-Arabien ging?
    • Wie real ist das Risiko, dass russisches Öl nur noch mit Rubel bezahlt werden kann?
    • Etabliert sich Indien als wichtiger Spieler in der Geopolitik?

  

  

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