Die nächste Revolution im E-Commerce hat begonnen

Insights, Insights, Technologie
30.04.2018 von Lars Kalbreier Lesezeit: 2 Minute(n)

Amazon hat nicht nur neue Massstäbe in der logistischen Effizienz gesetzt, sondern auch das Problem der «letzten Meile» gelöst. 

Amazon hat die Art und Weise, wie wir einkaufen, revolutioniert. Mit ein paar Klicks haben wir Zugang zu Millionen Produkten aus der ganzen Welt.

Kürzlich war ich auf einer Roadshow mit einem Kollegen, der eine ganz bestimmte Schokoladenmarke bevorzugt, die es nur in Japan gibt. Früher hätte er nur zwei Möglichkeiten gehabt, diese zu bekommen. Entweder hätte er einen Freund in Japan gebraucht, der sie ihm schickt, oder er hätte riesige Mengen mitbringen müssen, falls er einmal auf Geschäftsreise in Tokio gewesen wäre. Dies führt zu einer interessanten Beobachtung: Während Amazon die Globalisierung vorantreibt, die viele für die Vernichtung lokaler Marken verantwortlich machen, wird paradoxerweise das Überleben genau dieser Marken gesichert, indem sie einer breiteren Kundenbasis zugänglich gemacht werden.

Das Problem der «letzten Meile»

Amazon hat zwar neue Dimensionen in der logistischen Effizienz eröffnet, doch gibt es ein Hindernis, das offenbar nicht zu überwinden war: die letzte Meile zum Verbraucher.

Wir haben das alle schon erlebt. Der Mann vom Lieferdienst ruft uns auf dem Handy an, weil wir nicht zu Hause sind, um ein Paket anzunehmen. Schliesslich müssen wir dann oft das Paket an einem Lieferpunkt abholen, was den Sinn und Zweck von E-Commerce gewissermassen ad absurdum führt.

Oder man nennt uns einen Zeitraum, in dem das Paket geliefert wird, um wir müssen zu Hause bleiben, um es anzunehmen. Das ist besonders ärgerlich, wenn die Sonne scheint und wir lieber etwas im Freien unternehmen möchten.

Doch jetzt scheint das Problem der «letzten Meile» endlich gelöst zu sein, und wie in vielen anderen Sektoren beruht es auf Technologie!

Neue Wege gehen 

Die Idee ist einfach: Ein Smart-Door-System scannt und identifiziert offizielle Zusteller, wenn sie vor der Tür stehen. Wenn die Zugangsdaten gültig sind, erhält der Zusteller Zugang zum Gebäude. Im Haus zeichnet eine Kamera die Bewegungen des Zustellers auf (d.h. Ablage des Pakets im Treppenhaus) und das Smart-Door-System versperrt die Tür, nachdem er das Haus verlassen hat. Dies alles erfolgt automatisch und wurde in den USA kürzlich eingeführt.

Eine weitere Option ist die Verbindung des Smart-Door-Systems mit Ihrem Smartphone, sodass Sie einer Person per Fernzugriff Zugang gewähren können, wenn Sie sich von der Legitimität dieser Person überzeugt haben. Hier sind auch andere Anwendungen möglich (d.h. Zugang für Hundeausführer, Gärtner, Elektriker etc.).

Amazon geht sogar noch einen Schritt weiter. Letzte Woche gab das Unternehmen eine Partnerschaft mit GM und Volvo zur Lieferung von Artikeln direkt in den Kofferraum Ihres Autos bekannt. In diesem Fall ermöglicht ein Smart Lock einem zugelassenen Zusteller, der Ihr Auto mithilfe seines GPS-Systems findet, das Öffnen des Kofferraums.

Lieferung von Artikeln direkt in den Kofferraum: Amazon testet diese neue Lieferart  in 37 US-amerikanischen Städten. Bildquelle: Unsplashed (Christian Wiediger)

Stellen Sie sich vor, Sie fahren zur Arbeit und bringen abends Ihre Lebensmittel mit nach Hause, ohne dass Sie einkaufen gehen müssen. Ist das Science-Fiction? Nein, das Experiment wird jetzt in 37 US-amerikanischen Städten durchgeführt.

Diese Entwicklungen sind sehr wichtig. Indem das Problem der «letzten Meile» gelöst wird, kann E-Commerce für Millionen zusätzlicher Verbraucher zugänglich gemacht werden – wodurch sich der langfristige Trend vom traditionellen Einzelhandel hin zum E-Commerce beschleunigt!

Wenn Sie ein Kind fragen, was eine Schreibmaschine ist, wird es das vermutlich nicht wissen, da Schreibmaschinen ausgestorben sind. Die nächste Generation kennt das traditionelle Einkaufen dann vielleicht nur noch aus Geschichtsbüchern!

 

Die CIO Weekly Thoughts fokussieren und reflektieren Themen, die Lars Kalbreier während der Woche beschäftigt haben. Es ist vielmehr eine freie Meinungsäusserung, um gesunde Debatten unter den Lesern auszulösen, und keinesfalls eine Strategieempfehlung.

 

  

 

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