Drohnen retten den Regenwald
Mehr als die Hälfte der Regenwälder unserer Erde ist bereits durch den Bedarf der Menschheit nach Holz und Ackerland verloren gegangen. Die Regenwälder, die einst mehr als 14 Prozent der Erdoberfläche ausmachten, bedecken heute nur noch etwa 6 Prozent unseres Planeten.
Wenn die gegenwärtigen Abholzungen und Brände anhalten, könnten diese kritischen Lebensräume innerhalb der nächsten hundert Jahre vollständig verschwinden. Drohnen, die neue Baumsetzlinge abwerfen, sind eine mögliche Rettung.
©Dan Bun-Forti, WIRED
Als Win Maung, Leiter des Mangroven-Restaurierungsprojekts bei der Worldview International Foundation (WIF), einer norwegischen gemeinnützigen Organisation, in den 1990er Jahren zum ersten Mal an diesen Abschnitt der Küste von Ayeyarwady in Myanmar kam, war das Gebiet noch dicht bewaldet. «Die Bäume waren so gross, dass ich sie nicht umarmen konnte», sagt er. «Jetzt», er deutet auf die dürren Pflanzen, «gibt es kaum einen Stamm mit einem Durchmesser von mehr als zehn Zentimetern».
Früher erstreckten sich Mangrovenwälder in einem fast geschlossenen Bogen um die Bucht von Bengalen, von Bangladesch im Norden bis nach Thailand im Süden, und bildeten eine natürliche Verteidigungslinie gegen Wirbelstürme, die alle paar Jahre die Küste heimsuchten. In den letzten Jahrzehnten wurden die Wälder Stück für Stück abgeholzt, um Holzkohle herzustellen oder um Platz für Garnelenfarmen, Reisfelder und Hotels zu schaffen. Allein in Myanmar sind seit 1980 eine Million Hektar Mangroven verschwunden.
In den vergangenen vier Monsun-Jahreszeiten hat Win Maung den Versuch zum Wiederaufbau der Wald-Barriere beaufsichtigt. Es ist eine schmutzige, schwierige und langwierige Arbeit. Angestellte aus lokalen Gemeinden pflanzen Setzlinge von Hand und hocken stundenlang im Schlamm. Seit 2015 haben sie fünf Millionen Bäume gepflanzt, die nun etwas mehr als 2.000 Hektar Land bedecken. Das Ganze ist langwierig und äusserst anstrengend. Und so wurde in den letzten 18 Monaten eine radikalere Lösung erprobt: Drohnen vom in Oxfordshire ansässigen Startup BioCarbon Engineering haben Einsätze über die zerstörten Mangroven geflogen.
Bäume aus der Luft
Weisse Quadrocopter mit einem Durchmesser von einem Meter steigen auf und erstellen hochauflösende SK.AI-Karten des Geländes. Die Daten werden in einen Algorithmus gespielt, der die Topologie, die Neigung, den Bodentyp und die Feuchtigkeit analysiert. So wird die optimale Position für jedes Saatgut zu bestimmt - und die detaillierten Informationen über die Setzlinge gesammelt während sie wachsen.
Andere UAVs fliegen dann zwei Meter über den Boden und beschiessen den Schlamm mit Druckluft-Salven, die eine gekräuselte Linie auf dem Erdreich hinterlassen. Bei jedem Schuss wird eine weisse, murmelgrosse Samenschale abgefeuert, die sich einige Zentimeter unter die Oberfläche gräbt. Die Drohnen, die in sechs autonomen Schwärmen fliegen, könnten laut BioCarbon-Mitbegründerin Irina Fedorenko 400.000 Bäume pro Tag pflanzen. «Natürlich hatte die WIF grosse Hoffnungen, dass wir so in kürzester Zeit eine Million Bäume pflanzen», sagt Fedorenko. «Wir haben unser Bestes gegeben, um die beste Zeit zum Ausbringen zu finden. Doch dann kam der benötigte Regen nicht oder die Flut trug die Samen weg. Es ist beängstigend, dass es kein normales Wetter mehr gibt. Wir können uns nicht darauf verlassen, dass etwas so normal verläuft, wie es früher war.»
Zwei mutige Frauen kämpfen für den Wald
Mit dem Projekt von Win Maung und Fedorenko zur Wiederherstellung von Ökosystemen in Myanmar waren die Forscher bereits sehr erfolgreich. Im Kontext der weltweiten Massenvernichtung von Tropenwäldern geht es jedoch viel zu langsam voran - allein 2017 wurden fast 16 Millionen Hektar Tropenwälder zerstört.
Fedorenko, eine Umweltaktivistin aus Wladiwostok, begann als Teenager mit der Arbeit an Forstprojekten im russischen Fernen Osten. Während ihres Studiums gründete sie Green Light, eine NGO, die vom WWF finanziell unterstützt und von den Vereinten Nationen ausgezeichnet wurde.
2014 nahm sie an einer vom «Skoll Centre for Social Entrepreneurship» in Oxford organisierten Sitzung teil, in der sie eine Idee für eine Crowdfunding- und Monitoring-Plattform für die Forstwirtschaft vorstellte. Dort lernte sie Lauren Fletcher kennen, die seit 20 Jahren als Ingenieurin bei der Nasa arbeitete und mit einem Projekt beschäftigt war, um Lebensformen auf dem Mars zu erforschen.
Fedorenko und Fletcher verbrachten die nächsten sechs Monate damit, Fletchers Idee bei Wettbewerben und möglichen Investoren vorzustellen. Ihren ersten Erfolg landeten sie im Februar 2015, als ihr Konzept als Finalist für «Drones for Good» ausgewählt wurde, einem Wettbewerb, der vom Emirat Dubai mit einem Preisgeld von einer Million Dollar ausgeschrieben war.
«Zu diesem Zeitpunkt hatten wir noch nicht einmal eine Drohne», sagt Fedorenko. Mit einem kleinen Stipendium der Skoll Foundation und etwas Geld, das der Wettbewerb selbst zur Verfügung stellte, engagierten sie ihren ersten Mitarbeiter, einen Ingenieur, und bastelten einen Prototyp. Sie bestanden gegen Teams globaler Technologieunternehmen und belegten den dritten Platz. «So kam alles ins Rollen», sagt Fedorenko. «Und damals dachten wir: «Jetzt wird unser Traum Realität».
Einige Monate später gewann der Prototyp auf der «Hello Tomorrow»-Konferenz in Paris den mit 100.000 Euro dotierten Hauptpreis. Führungskräfte des französischen Drohnenherstellers Parrot waren im Publikum und sagten Fedorenko zu, dass sie in das Unternehmen investieren wollten.
«Das war unsere erste Million. Wir haben in den ersten zwei Jahren immer noch in einer Garage gearbeitet, aber immerhin war es eine gemietete Garage und nicht die meiner Mutter.»
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Über Peter Guest
Peter Guest ist Autor von WIRED, UK
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