Vom Erfolgs-CEO zum Start-up-Nobody – und zurück
Sie war auf dem Höhepunkt ihre Karriere – und hat für eine App-Idee alles aufgegeben. Insa Klasing will mit ihrem Berliner Start-up «TheNextWe» den Markt für Personal Coaching aufmischen. Ihre Methode ist nicht exklusiv Führungskräften vorbehalten, sondern nimmt das komplette Unternehmen ins Visier.
Insa Klasing mischt mit ihrem Berliner Start-up «TheNextWe» den Markt für Personal Coaching auf. ©Video: Vontobel 2019
Insa Klasing war CEO der Fast-Food-Kette «Kentucky Fried Chicken». Als erste weibliche KFC-Geschäftsführerin hat sie den Konzern im deutschsprachigen Raum zum Erfolg geführt. Auf dem Weg zur Unternehmensspitze stolperte sie über die Beobachtung, dass Coaching-Angebote bis heute lediglich für Management-Positionen existieren. So entstand die Idee, eine neue Form von Coaching für alle zu lancieren. Bequem als Handy-App. Gemeinsam mit ihrem Bruder, dem CTO Klaas Klasing, und der Psychologin Anke Kaupp gründete sie «TheNextWe.com». Auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos wurde Insa Klasing 2017 als «Young Global Leader» ausgezeichnet; 2018 sass sie dort zusammen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel in einem gemeinsamen Workshop.
«Wir können hunderte von Mitarbeitern gleichzeitig begleiten und auf ein Ziel ausrichten – aber trotzdem komplett individualisiert»
Coaching «in die Fläche»
Für Insa Klasing und ihre Mitstreiter liegt der wesentliche Erfolg eines Motivationstrainings nicht nur in der Qualität des Coachings, sondern auch darin, dass wirklich alle Mitarbeitenden einer Organisation davon profitieren. Und sich mit einem klaren, einheitlichen Ziel identifizieren können. Das war bis heute schwierig bis unmöglich, weil der Coaching-Markt überaus fragmentiert ist: Jedes Land und jede Region hat eigene Coaching-Lösungen hervorgebracht, Standards existierten nicht. Entsprechend sind die Ergebnisse nicht vergleichbar, der Erfolg nicht steuerbar. Diese Mängel möchten die Gründer von «TheNextWe» beheben.
Neue Wege für neues Denken
Mit Hilfe der App von «TheNextWe» können Coaching-Gespräche geplant, bewertet und kontrolliert werden. Die eigentliche Kommunikation mit dem Coach erfolgt am Telefon und in Eins-zu-eins-Chats; sie bleibt also immer individuell und persönlich. Im Hintergrund basiert das Coaching von «TheNextWe» auf der kognitiven Methode, sprich: Die Mitarbeitenden müssen nachvollziehen können, warum sie ihr Verhalten ändern sollen. Darum werden sie vom Coach dazu ermutigt, ihre aktuellen Bewertungen zu hinterfragen. So bekommen sie vermittelt, was in einem Unternehmen als richtig und falsch gilt.
Einfach skalierbar: Vom Sachbearbeiter bis zum CEO
Den grossen Vorteil ihrer Coaching-App sehen die Start-up-Gründer in der digitalen Skalierbarkeit des Trainings. Unabhängig von Zeit und Ort können die Gespräche zwischen dem Coach und jedem Mitarbeitenden eines Unternehmens geplant und durchgeführt werden – vom CEO bis zum Sachbearbeiter, vom DAX-Unternehmen bis zur Start-up-Boutique. Das spart nicht nur Zeit und Geld, sondern auch Ressourcen und Reisekosten für alle Beteiligten.
Über Insa Klasing
Insa Klasing, 39, studierte Volkswirtschaft in Oxford, arbeitete bei der Unternehmensberatung "Bain" und für das Start-up-Unternehmen "Innocent Smoothies", bevor sie CEO von "Kentucky Fried Chicken" in Deutschland wurde. In den folgenden fünf Jahren eröffnete sie Dutzende neuer Filialen, schuf 2.600 Arbeitsplätze und verdoppelte so den Umsatz der amerikanischen Fast Food Kette. 2017 gründete sie zusammen mit ihrem Bruder Klaas Klasing und der Psychologin Anke Kaupp das Start-up "TheNextWe" - eine Coaching-App, mit der ein Unternehmen in zwölf Wochen sämtliche Mitarbeiter trainieren kann.
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