Aggressive Zinserhöhungen – wie reagieren die Märkte?
Makroökonomisches Update für den Monat Juli 2022
Mehrere Zentralbanken haben die Zinsen aggressiv erhöht. Diese Straffungspolitik wird in den nächsten Monaten weitergehen – bis die Währungshüter sehen, dass sich die Preise wieder stabilisiert haben.
Doch es gibt auch hoffnungsvolle Zeichen: Die Inflation könnte bald ihren Höhepunkt erreichen. Zudem öffnet sich die chinesische Wirtschaft gerade graduell.
Doch dies allein reicht noch nicht aus – bis die Lage sich wieder normalisiert hat, braucht es weitere Schritte. Dennoch sind wir verhalten optimistisch. In den nächsten zwölf Monaten erwarten wir keine tiefe, globale Rezession. Wir nehmen leichte Anpassungen an unserem Portfolio vor.
Wie wir uns strategisch positionieren: Das monatliche CIO-Update analysiert das aktuelle Marktumfeld und deckt die Hintergründe auf. Es präsentieren Dan Scott, Head Multi Asset, und Michaela Huber, Investment Strategist.
Investment-Grade-Anleihen hochgestuft, bei Aktien bleiben wir vorerst neutral
Ein Blick in die unmittelbare Zukunft verspricht einen aggressiven, so genannten «front-loaded» Straffungszyklus. Wir erwarten die Fed Fund Rate auf Ende Jahr bei 3,5 Prozent. Weitere Zentralbanken werden ihre Zinsen erhöhen, wie dies kürzlich auch die SNB getan hat.
Die eingeleiteten Schritte zeigen erste Wirkungen. So wurden beispielsweise die langfristigen Inflationserwartungen der US-Verbraucher auf 3,1 Prozent nach unten korrigiert. Zusammen mit der Öffnung der chinesischen Wirtschaft verspricht dies einige Hoffnung. Doch es braucht noch weitere Fortschritte. Die Lieferkettenprobleme müssen behoben werden, die Energiepreise dürfen nicht mehr weiter steigen und die Zinsschritte müssen die Nachfrage noch stärker eindämmen.
Was bedeutet das für unsere Positionierung? Nachdem wir im Mai die Staatsanleihen von neutral auf positiv gesetzt haben, haben wir nun Investment-Grade-Unternehmensanleihen auf neutral hochgestuft, da wir glauben, dass sich qualitativ hochwertige Anleihen in Zeiten eines sich abschwächenden Wirtschaftswachstums besser behaupten sollten. Hochzinsanleihen haben wir auf negativ reduziert.
Während wir weiterhin selektive Opportunitäten im Aktienbereich sehen, bleiben wir vorerst bei unserer neutralen Einschätzung. Wir müssen weitere Anzeichen einer Verbesserung sehen, z. B. im Hinblick auf die Wiedereröffnung Chinas, bevor wir unser Engagement wieder erhöhen.